Das Urteil des Hungerstreiks Shaykh Ahmad Musa Jibril
Viele unserer unterdrückten, inhaftierten Brüder greifen zu Hungerstreiks, wenn die Welt, einschließlich ihrer muslimischen Brüder, ihnen den Rücken kehrt. Es stellt sich die Frage, ob dies islamisch erlaubt ist oder nicht.
Die einfache Antwort auf diese Frage ist, dass es nicht zulässig ist, nichts zu essen und / oder zu trinken, bis zur Folge des eigenen Todes oder einer schweren Verletzung. Und wenn er dabei stirbt, unterliegt er der gleichen Regelung wie jemand, der sich selbst umgebracht hat; wie einer der von einem Hochhaus springt oder in seine Handgelenke schneidet usw...
Der Islām kam, um das Leben zu ehren und zu schützen sowie Allāh (subhānahu wa ta’ālā) im Qur'ān davor warnte:
„...Und tötet euch nicht selbst (gegenseitig). Allāh ist gewiß Barmherzig gegen euch. (29)Und wer dies in feindseligem Vorgehen und ungerechterweise tut, den werden Wir einem Feuer aussetzen…” (30)
| Sūrah an-Nisā' : 29-30 |
Al-Qurtubī sagte, dass es unter den Gelehrten Konsens darüber gibt, dass dieser Vers sich darauf bezieht, sich nicht gegenseitig zu töten, und seine Bedeutung bezieht sich auf jemanden, der sich selbst tötet. Abu Hūrayrah (radiyAllāhu ‘anhu) berichtete sowohl in Bukhārī 1365 als auch in Muslim 109, dass der Prophet (sallāllāhu ‘alayhi wa sallam) sagte:„Wer sich selbst erdrosselt, der wird sich im Feuer weiter erdrosseln..."; Wer sich vergiftet, der wird sich im Feuer weiter vergiften.; ...Und wer sich selbst ersticht, der wird sich im Feuer weiter erstechen."
Zahlreiche Verse, Ahādīth und Sprüche von Gelehrten lassen keinen Zweifel daran, dass Selbstmord verboten ist. Manchmal geht es bei den Hungerstreiks unserer Brüder jedoch nicht darum, den Punkt des Todes zu erreichen, sondern vielmehr darum, Aufmerksamkeit zu erregen sowie ein Bewusstsein für die eigene Sache zu schaffen oder damit die Schwierigkeiten, denen man ausgesetzt ist, zu beseitigen oder genommenen Rechte zurückzugewinnen. Diese Person will nicht an den Punkt gelangen, sich selbst Schaden zuzufügen, geschweige denn den Tod zu erreichen. Diese Angelegenheit kehrt zu demjenigen zurück, wenn er glaubt, dass dies seiner Situation einen Nutzen bringt. Wenn der Hungerstreik ihm nicht schadet, dann fällt er unter die im Islām zulässigen mubah (erlaubt aufgrund der Neutralität) Handlungen.
In Siyar Aʿlāmi ʾn-Nubalāʾ erzählte (adh-Dhahabī), dass Imām Ahmad (rahimullāh) acht Tage und Nächte ohne zu essen blieb, als er inhaftiert war. Wir wissen nicht, warum er das getan hat, aber er hat es nicht lange genug dauern lassen, um ernsthafte Verletzungen oder der Tod davonzutragen. Es hätte sein können, dass er damit seinen Zustand im Gefängnis zu einer Besserung bringen wollte.
Ich kenne Brüder, die in Gefängnissen in Hungerstreik getreten sind und Essen versteckt haben, aber das Personal glauben ließen, dass sie nicht essen, um die qualvollen Umstände zu beseitigen, die wir durch die Amerikaner erdulden mussten.
Praktischerweise funktionieren Hungerstreiks in US-Gefängnissen nur selten, weil die Amerikaner die Kunst der Folter seit Jahrzehnten oder besser gesagt Jahrhunderten beherrschen. Sie wissen aus Erfahrung mit Folter, wie sie unter solchen Bedingungen reagieren müssen, indem sie eine Person in ihrem Zustand belassen, bis sie dem Tod nahe kommt. Dann binden sie ihn mit Gürteln und zwangsernähren ihn mit Magensonden, meistens durch Strafvollzugsbeamte oder nicht-medizinisches Personal, was manchmal zum
Tod führt. Die Muslime in den USA generell sind zusammen mit ihren Führern - mit einigen seltenen Ausnahmen - Feiglinge, die sich nicht für die Angelegenheiten ihrer Brüder einsetzen, geschweige denn für die Umstände in den US-Gefängnissen. (Dies) im Gegensatz zu vielen Muslimen in anderen Teilen der Welt, was die Sache nur noch schlimmer macht.
In Palästina und in anderen Teilen der Welt, in denen Muslime auf die Zustände ihrer Brüder reagieren, ist die Sache etwas anders und es besteht die Tendenz, das Bewusstsein zu schärfen, und manchmal neigen Gefängnispersonal oder Behörden dazu, mit den Insassen zu einem Entschluss zu kommen und Kompromisse einzugehen. Selbst wenn der Hungerstreik von einem Muslim fortgesetzt wird und einen Punkt erreicht, an dem er einen schwer verletzt oder den Tod verursacht, ist es harām, unabhängig von dem Nutzen.
Ein Muslim, der sich einer Prüfung durch Allāh unterzieht, sollte geduldig sein und das Schicksal akzeptieren, das Allāh für ihn gewählt hat und sich vor Augen halten, dass dies der Weg der rechtschaffenen Gesandten Allāhs und derer ist, die ihnen folgen.
In diesen Prüfungen wird Allāh die Sünden vergeben und die (eigene) Stufe in shā Allāh erhöhen. Und auch ist es eine Zeit, die dafür gedacht ist, nachzusinnen und Allāh zu bitten, dass Er seinen Drangsal entfernt und ihn aus den Händen der Kuffār und Unterdrücker befreit, da Allāh der Einzige ist, der dem Ruf der Verzweifelten und Unterdrückten antwortet.
Möge Allāh (subhānahu wa ta’ālā) die Freilassung der Unterdrückten beschleunigen und die Unterdrücker vernichten und auslöschen.